stern: IS-Rückkehrer Nils D. wurde an Waffen ausgebildet – Fünf Mitglieder der „Loberger Gruppe“ offenbar in Kobane getötet

Der am Samstag in Dinslaken festgenommene
Syrien-Rückkehrer Nils D. soll bei der Terrormiliz „Islamischer
Staat“ eine Waffenausbildung erhalten, jedoch nicht an
Kampfhandlungen teilgenommen haben. Das berichtet das Hamburger
Magazin stern. Nach Informationen nordrhein-westfälischer
Sicherheitsbehörden sei der 24-Jährige während seines knapp
einjährigen Einsatzes als Wachmann in einem IS-Gefangenenlager und
„Feldjäger“ tätig gewesen.

Im vergangenen Oktober sei es ihm laut Sicherheitskreisen
gelungen, sich vom IS abzusetzen. Wie der stern erfuhr, hatten
bulgarische Grenzbeamte Nils D. Ende Oktober in einem Bus entdeckt,
der zwischen Istanbul und Dortmund verkehrt. Sein Name stand auf der
Fahndungsliste des Schengener Informationssystems SIS. Seit seiner
Rückkehr nach Dinslaken hätten Fahnder laut Auskunft der
Sicherheitsbehörden den als „weich“ geltenden Konvertiten „ständig
unter Wind“ gehabt, intensiv sei er jedoch lediglich im November
beobachtet worden.

Nach den Anschlägen von Paris haben die US-Sicherheitsbehörden
auch auf Nils D. als möglichen Gefährder hingewiesen, weil er in
seinem Handy Telefonkontakte zu IS-Mitgliedern gespeichert hatte.
Eine Verbindung zu den Attentätern von Paris wurde nicht gefunden.
„Er hat nicht das kriminelle Potential der anderen, die aus
Dinslaken-Lohberg zur Terrormiliz nach Syrien ausgereist sind“, so
ein hoher Sicherheitsbeamter gegenüber dem stern.

Die sogenannte Lohberger Gruppe soll laut Sicherheitsbehörden aus
etwa 25 jungen Männern bestanden haben, von 2013 an hätten sich
mindestens 13 dem IS angeschlossen. Offenbar waren einige auch an
Kämpfen um die nordsyrische Stadt Kobane beteiligt. Ein Freund aus
dem Umfeld der Islamisten hat gegenüber dem stern vier ihrer Leichen
auf einem Foto identifiziert, das aus einem Video der kurdischen
Volksverteidigungseinheiten YPG stammt. Es zeigt Opfer eines Angriffs
auf IS-Stellungen kurz vor Weihnachten. Unter den Toten befänden sich
demnach die Brüder Hassan und Hüssein D., Yunus E. und Marcel L. Bei
dem gleichen Angriff sei auch Mustafa K. gestorben. Der Lohberger
hatte im vergangenen Jahr auf Propagandabildern mit abgeschlagenen
Köpfen posiert.

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