stern: Mutmaßliche Rechtsterroristin Zschäpe agierte auf Augenhöhe mit ihren Komplizen. Mordanklage gilt unter Ermittlern als sicher (Schreibweise Name in Überschrift korrigiert)

Neue Details lassen die Rolle der einzigen
Überlebenden der rechten Terrorgruppe Nationalsozialistischer
Untergrund (NSU), Beate Zschäpe, in neuem Licht erscheinen. Wurde sie
bislang eher als schwächster Teil des Trios gesehen, gehen Ermittler
nach Informationen des Hamburger Magazins stern inzwischen davon aus,
dass sie in die zehnfache Mordserie an neun Männern türkischer und
griechischer Herkunft und einer deutschen Polizistin sowie in
mindestens 14 Banküberfälle voll eingeweiht war.

Die Behörden sind zuversichtlich, beweisen zu können, dass Zschäpe
gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die Terroraktionen
geplant hat, wie der stern in seiner neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe berichtet. Auch Zschäpe muss demnach mit einer
Anklage wegen Beteiligung an zehn Morden rechnen. Dafür spricht nach
Erkenntnissen des stern auch der Umfang der Akten zu Zschäpe bei der
Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe, der bis zum
Haftprüfungstermin im Mai wohl auf mehr als 300 Ordner steigen wird.

Auch ideologisch begegnete Zschäpe ihren mutmaßlichen Mittätern
auf Augenhöhe, wie der stern weiter berichtet. Ermittler halten die
in Köln inhaftierte Zschäpe für „Kopf und Herz“ des NSU. Sie habe
Hitlers „Mein Kampf“ und einschlägige Nazi-Literatur gelesen und das
elitäre Selbstverständnis der Terrorgruppe geteilt, mit dem die
beispiellose Mordserie an Ausländern gerechtfertigt werden sollte.

Als Hardlinerin galt die mutmaßliche Rechtsterroristin schon im
Teenageralter. Für die hohe kriminelle Energie Zschäpes und ihre
Kaltblütigkeit spricht auch ihr virtuoses Hantieren mit mindestens
zwölf falschen Identitäten während des Lebens in der Illegalität
zwischen 1998 und 2011.

Pressekontakt:
Gruner+Jahr, stern
Oliver Schröm
Telefon: 040-3703-4422
schroem.oliver@stern.de

Weitere Informationen unter:
http://