Wenn in Nordrhein-Westfalen jetzt Landtagswahlen
wären, hätten SPD und Grüne die Chance auf eine absolute Mehrheit.
Rund 100 Tage nach dem Start der rot-grünen Minderheitsregierung sind
vor allem die Grünen gestärkt: Nach einer Umfrage für das Hamburger
Magazin stern würden sich aktuell 19 Prozent der Nordrhein-Westfalen
für die Ökopartei entscheiden, rund 7 Prozentpunkte mehr als bei der
Wahl am 9. Mai diesen Jahres. Der SPD dagegen verschafft die
Regierungsverantwortung keinen Auftrieb: Sie liegt mit 35 Prozent auf
dem Niveau ihres Wahlergebnisses vom Mai, als sie 34,5 Prozent
erhielte. Gemeinsam ergeben sich für beide Parteien 54 Prozent.
Die CDU fällt in der stern-Umfrage auf 31 Prozent zurück, bei der
Wahl im Mai hatte sie 34,6 Prozent geholt. Die FDP, die im Mai 6,7
Prozent bekam, würde mit 3 Prozent unter die Fünf-Prozent-Hürde
fallen. Die Linke liegt bei 5 Prozent (Wahlergebnis im Mai: 5,6
Prozent). Für „sonstige Parteien“ wollen 7 Prozent der
Nordrhein-Westfalen stimmen.
Über die bisherige Arbeit der Regierung von Hannelore Kraft trauen
sich viele Bürger an Rhein und Ruhr allerdings noch kein Urteil zu.
23 Prozent sagten, sie seien mit der bisherigen Arbeit von Kraft
zufrieden, 22 Prozent äußerten sich unzufrieden, 55 Prozent hatten
keine Meinung („weiß nicht“). Die Frage, ob die neue Regierung besser
arbeite als die christlich-liberale Vorgängerregierung, bejahten 21
Prozent der Nordrhein-Westfalen, 14 Prozent empfanden sie als
schlechter, 65 Prozent sahen keinen Unterschied oder hatten dazu
keine Meinung.
Klare Präferenzen haben die Wähler in der Frage des neuen
CDU-Landeschefs, über den derzeit die CDU-Mitglieder abstimmen. 52
Prozent der Nordrhein-Westfalen würden sich für
Ex-Landesintegrationsminister Armin Laschet entscheiden und 25
Prozent für Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Auch bei den
befragten CDU-Anhängern liegt Laschet mit 54 Prozent vor Röttgen mit
28. Ausschlaggebend für den Vorsprung dürfte sein, dass der
überwältigenden Mehrheit der NordrheinWestfalen (76 Prozent) und auch
der CDU-Anhänger (80 Prozent) wichtig ist, dass der neue Landeschef
sich voll auf seine Arbeit vor Ort konzentrieren sollte. Dass er viel
Einfluss in der Bundespolitik hat, wird nicht als wesentlich
betrachtet. Die Mitgliederbefragung in der CDU läuft noch bis zum 30.
Oktober, am 31. Oktober sollen die Stimmen ausgezählt werden.
Datenbasis: 1002 repräsentativ ausgesuchte Bürger in
Nordrhein-Westfalen vom 11. bis 15. Oktober 2010, statistische
Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Institut: Forsa. Auftraggeber:
stern
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