Deloittes „European Tax Survey – The
Benefits of Stability“, für den europaweit 1.000 große Unternehmen
und Konzerne befragt wurden, zeigt für Deutschland: Prozess geht
eindeutig vor Steuerquote. Die Steuerabteilung wird zum integrierten
Bestandteil sämtlicher relevanter Unternehmensprozesse und muss
hierfür immer mehr Zeit aufwenden. Im Gegenzug rückt die
steuerinduzierte Strukturierung zur Senkung der Steuerlast weiter aus
dem Fokus. Das Verhältnis der Steuerabteilungen zu den jeweiligen
Finanzverwaltungen wird im Großen und Ganzen als gut eingeschätzt,
die Klagebereitschaft der deutschen Unternehmen ist im europäischen
Vergleich eher gering. Deutschland rangiert im Ranking der
bedeutenden europäischen Volkswirtschaften mit den größten
Steuerhürden auf dem dritten Platz – das steuerlich attraktivste Land
sind die Niederlande.
„Die Globalisierung der letzten Jahre macht vor den
Unternehmenssteuern keinen Halt. Die Arbeitswelt der
Steuerabteilungen hat sich spürbar verändert. Mitarbeiter werden mit
neuen Aufgaben konfrontiert, die auch ein Verständnis für
außersteuerliche Prozesse verlangen“, erklärt Christoph Röper,
Partner und Leiter Tax & Legal bei Deloitte.
Einbeziehung in Unternehmensprozesse
Der allgemeine Wandel der Aufgabenbereiche in Unternehmen
verändert auch die Zuständigkeiten der Steuerabteilungen. Sie werden
immer früher in die sich rapide weiterentwickelnden
Geschäftsprozesse, -strukturen und -modelle einbezogen. Über das
steuerliche Fachwissen hinaus erfordert das ein immer tieferes
Verständnis für die Unternehmensprozesse.
Die zeitaufwendigste Tätigkeit der befragten
Steuerabteilungsleiter besteht in der Abteilungsorganisation sowie
der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmensbereichen. Auch das
Projektmanagement außerhalb des Steuerbereichs nimmt immer mehr
Ressourcen in Anspruch. Steuerrechtliche Fragen, der Kontakt zur
Steuerbehörde und die Darstellung steuerrechtlicher Themen finden
sich eher auf den hinteren Plätzen wieder.
Fristeinhaltung wichtiger als Drücken der Quote
Die Senkung der effektiven Steuerquote als Erfolgsgröße verliert
an Wichtigkeit gegenüber einer fristgerechten Einhaltung der
Steuerdeklarations- und Dokumentationsanforderungen. Rund 70 Prozent
der Befragten messen letztgenanntem Thema eine herausragende
Bedeutung zu. Kaum weniger wichtig ist die enge Einbindung der
Abteilung in die Unternehmensstrategie. Ein zentraler Punkt für die
Mitarbeiter ist die (Mit-)Gestaltung der Unternehmenssteuerstrategie
und die Verstärkung des Reportings zum Thema Steuern in den
Finanzberichten. Diese Entwicklung ist im gesamten europäischen Raum
zu beobachten.
Deutsche Abteilungen nutzen Shared-Service-Center
Bei der Eingliederung der Steuerabteilung im Unternehmen zeichnet
sich ein sehr einheitliches Bild ab, bei zwei Dritteln der Befragten
ist die Steuerabteilung in der Unternehmenszentrale angesiedelt. Gut
40 Prozent nehmen in Steuerfragen die Unterstützung von
Shared-Service-Centern in Anspruch – was im europäischen Vergleich
eher wenig ist, hier liegt der Durchschnitt bei 53 Prozent. Die
Unterstützung durch die Shared-Service-Center bezieht sich
hauptsächlich (55%) auf die Erstellung von Steuererklärungen.
Deutsches Steuerrecht zu komplex
Die größten Hürden für ihre Arbeit sehen die Studienteilnehmer in
der Komplexität des deutschen Steuerrechts. Knapp die Hälfte glaubt,
eine Vereinfachung würde die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
signifikant erhöhen. Auf Platz zwei folgt die Verlässlichkeit des
Steuersystems. In den anderen europäischen Ländern gilt hingegen die
umgekehrte Reihenfolge. Auch die zunehmende Kontrolle durch die
Finanzverwaltung wird als hinderlich für Produktivität und Effizienz
angesehen. Jedoch sieht die Mehrheit ihr Verhältnis zur
Finanzverwaltung als gut an. Ergänzt wird dieses Bild durch eine
geringe Klagebereitschaft nach einem erfolglosen
Rechtsbehelfsverfahren – diese ist in anderen EU-Ländern wesentlich
ausgeprägter.
„Das deutsche Steuersystem wird von Betroffenen und Beobachtern
als sehr kompliziert beurteilt – 37 Prozent der Umfrageteilnehmer
sagen das. Daher ist auch das Umfrageergebnis, dass eine
Vereinfachung des Steuerrechts den größten positiven Effekt auf die
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hat, nicht verwunderlich. Wir haben
gerade in puncto Vereinfachung in Deutschland Handlungsbedarf, dies
würde ich gerne den Unterhändlern bei den Koalitionsverhandlungen in
Berlin mit auf den Weg geben“, schließt Christoph Röper.
Den kompletten Report und die deutsche Zusammenfassung finden Sie
unter http://ots.de/lsUrV zum Download.
Ende
Über Deloitte
Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen.
Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte Legal erbracht. Mit
einem weltweiten Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150
Ländern verbindet Deloitte herausragende Kompetenz mit erstklassigen
Leistungen und steht Kunden so bei der Bewältigung ihrer komplexen
unternehmerischen Herausforderungen zur Seite. „To be the Standard of
Excellence“ – für rund 200.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies
gemeinsame Vision und individueller Anspruch zugleich.
Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur
verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: absolute Integrität,
erstklassige Leistung, gegenseitige Unterstützung und kulturelle
Vielfalt. Sie arbeiten in einem Umfeld, das herausfordernde Aufgaben
und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten bietet und in dem jeder
Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu beiträgt, dem Vertrauen
von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu werden.
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