Streichquartett International: Israel

Der Rezensent der Neuen Zürcher Zeitung hatte es geahnt, als er vor vier Jahren nach einem Einspringer-Auftritt der vier jungen Israelis in der Zürcher Tonhalle geradezu ins Schwärmen geriet: »Intelligent, durchdacht war also die Auslegung des Notentextes durch das Aviv Quartet; fein austariert wurden hier die verschiedenen Schwebezustände gezeigt, mit einer Intensität sondergleichen. Von diesem Ensemble wird man noch einiges hören.« Hat man inzwischen längst – und das nicht zuletzt auf CDs. Schließlich sind die Streicher seit ihrem überragenden Auftritt beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Melbourne mit einem Vertrag beim Label Naxos belohnt worden. Und dass die Vier dort keineswegs auf ausgetretenen Repertoirepfaden wandeln, hat erst ihre jüngste Aufnahme mit Quartetten von Schostakowitsch und Schulhoff verdeutlicht – der nun ein Album mit Werken von Dohnányi folgen soll.
Dass das Aviv Quartet dabei durchaus eine analytische Spielweise pflegt, bei der die eigensinnigen Details zunächst wichtiger scheinen als der bruchlose Gesamtfluss, vermeintliche Nebenstimmen die gleiche Bedeutung haben wie die Melodie, sollte nur im ersten Moment überraschen: Schließlich ist das Genre seit dem Alban Berg Quartett über die viel zitierte, von Goethe behauptete Unterhaltung von vier »vernünftigen« Leuten hinaus. Und so klingt der Streicherdiskurs denn auch bei den Israelis alles andere als vernünftig, sondern spannend und aufregend.
Aviv Quartet
Joseph Haydn Streichquartett G-Dur op. 76 Nr. 1 Hob III:75
Dmitri Schostakowitsch Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 68
Johannes Brahms Streichquartett c-Moll op. 51 Nr. 1
Das Programmheft zur Veranstaltung finden Sie im Attachment.