Trotz eines positiven Marktumfeldes finden in 
Deutschland Private Equity-Investoren und mittelständische 
Unternehmen im Rahmen von Unternehmenstransaktionen noch viel zu 
selten zueinander. In punkto Übernahmen und Beteiligungen lassen 
beide Seiten enorme Chancen ungenutzt. Zu diesem Ergebnis kommt die 
Beratungsgesellschaft Baker Tilly Roelfs in einer aktuellen Studie, 
für die mittelständische Unternehmen als auch Private 
Equity-Investoren unabhängig voneinander befragt wurden. Das 
Ergebnis: Beide Seiten haben teilweise sehr unterschiedliche 
Ansichten sowohl was den Transaktionsanlass als auch etwaige 
Abbruchgründe angeht. Auf Unternehmensseite werden als Hürden vor 
allem mangelnde Erfahrung bei der Durchführung von 
Unternehmenstransaktionen sowie begrenzte personelle Ressourcen 
genannt. Private Equity-Investoren stellen dagegen an potenzielle 
Zielunternehmen oftmals zu hohe Anforderungen im Hinblick auf 
profitabler Ertragslage und Erfahrung des Managements. Darüber hinaus
wird von beiden Seiten vor allem die Bedeutung des 
Vertrauensverhältnisses im Transaktionsprozess sehr unterschiedlich 
bewertet.
   „Unternehmenstransaktionen werden künftig für mittelständische 
Unternehmen immer wichtiger, um die eigene Unternehmensstrategie 
umzusetzen und die sich bietenden Marktchancen zu nutzen. Bei der 
Auswahl geeigneter Partner werden dabei vor allem auch Private 
Equity-Investoren zunehmend an Bedeutung gewinnen“, sagt Wolfgang 
Richter, der als Co-Managing Partner innerhalb des Management Boards 
von Baker Tilly Roelfs auch das Competence Center Transactions 
verantwortet: „Für beide Seiten besteht in Zukunft die 
Herausforderung vor allem darin, die teils abweichenden 
Erfahrungswerte und Erwartungen vor und während des 
Transaktionsprozesses miteinander in Einklang zu bringen.“
   Nach einer hohen Transaktionsaktivität im deutschen M&A Small- und
Mid-Cap-Marktsegment im Jahr 2014, setzte sich dieser positive Trend 
auch 2015 fort. Gleichwohl befindet sich der Anteil an Transaktionen 
2014, bei denen Private Equity-Investoren beteiligt waren, mit 17 % 
nach wie vor auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Auch im Jahr 
2015 wird sich dieser Anteil nicht signifikant erhöhen. Baker Tilly 
Roelfs ist daher der Frage nachgegangen, warum der deutsche 
Mittelstand und Private Equity-Investoren nur in einem geringen Maß 
über Unternehmenstransaktionen zusammenfinden. Hierzu wurden mehr als
500 mittelständische Unternehmen sowie rund 50 mittelständisch 
fokussierte Private Equity-Investoren zu ausgewählten 
transaktionsrelevanten Hypothesen parallel befragt.
   Unterschiedliche Einschätzungen zwischen Mittelstand und Private 
Equity-Investoren
   Die Umfrageergebnisse offenbaren, dass der deutsche Mittelstand 
die strategische Bedeutung von M&A und den damit verbundenen 
Zukunftschancen einen immer größeren Stellenwert beimisst. So 
beurteilen 73 % der befragten mittelständischen Unternehmen die 
künftige strategische Bedeutung von M&A als hoch bis sehr hoch. 
Gleichzeitig gehen aber lediglich 13 % der Private Equity-Investoren 
davon aus, dass in Zukunft mittelständische Unternehmen eine hohe 
M&A-Aktivität aufweisen werden. Erschwert wird diese Strategie auf 
Unternehmensseite allerdings durch die nach eigenen Angaben 
vergleichsweise geringe M&A-Erfahrung sowie begrenzte personelle 
Ressourcen für die Durchführung von Unternehmenstransaktionen. Als 
weitere Herausforderung nennen mittelständische Unternehmer die 
eingeschränkten eigenen finanziellen Mittel als Hindernis zur 
Finanzierung von Unternehmenszukäufen. „Eine Vielzahl 
mittelständischer Unternehmen scheint nach wie vor nicht ausreichend 
über die Möglichkeiten alternativer Finanzierungsinstrumente bzw. der
Zusammenarbeit mit Banken oder Finanzinvestoren informiert zu sein“, 
erklärt Henning Heuser, Partner bei Baker Tilly Roelfs im Competence 
Center Transactions und Autor der Studie.
   Transaktionsanlässe und Abbruchgründe werden sehr unterschiedlich 
bewertet
   Auf der Verkäuferseite sehen viele Unternehmer, die sich zum 
Beispiel im Rahmen der Unternehmensnachfolge von ihrem Unternehmen 
trennen wollen, die unattraktiven Wiederanlage-möglichkeiten etwaiger
Verkaufserlöse als zentrales Hemmnis an. Des Weiteren zögern 
Unternehmer im erhöhten Alter die eigentlich anstehende 
Nachfolgeregelung hinaus, da sie sich eventuell noch in der Lage 
fühlen, das eigene Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. 
Gleichzeitig stufen jedoch 73 % der befragten Private 
Equity-Investoren die schon lange erwartete Welle von 
Unternehmensnachfolgen als Treiber für den M&A-Markt ein.
Faktor „Vertrauen“ sollte nicht unterschätzt werden
   Auch bei der Frage nach den Abbruchgründen im Transaktionsprozess 
unterscheiden sich die Aussagen beider Seiten deutlich. Neben den 
„harten“ Faktoren Kaufpreis und Kaufvertrag spielt für 
mittelständische Unternehmen vor allem das Thema Vertrauen zwischen 
den Transaktionspartnern als „weicher“ Faktor eine entscheidende 
Rolle. Die Mehrheit der befragten mittelständischen Unternehmen 
erachtet ein mangelndes Vertrauensverhältnis als einen der 
wesentlichen „Deal Breaker“. Gleichzeitig sieht ein Großteil der 
befragten Private Equity-Investoren hierin ein geringes 
Prozessrisiko. „Ein Vertrauensverhältnis zwischen den handelnden 
Personen sollte als –weicher– Faktor keinesfalls vernachlässigt 
werden“, so Heuser: „Speziell bei mittelständischen Unternehmern mit 
geringer Erfahrung spielt das Vertrauensverhältnis und die Chemie 
zwischen den handelnden Personen eine sehr wichtige Rolle. Private 
Equity-Investoren dagegen orientieren sich vornehmlich an messbaren 
„harten“ Faktoren zur Validierung der Investment-Thesen sowie zur 
Bewertung etwaiger Transaktionsrisiken. Hier gilt es, eine Brücke zu 
schlagen und die Bedürfnisse beider Parteien zu berücksichtigen. Aus 
der Sicht von Private Equity-Investoren zählen das Auftreten von 
„Deal Breakern“ in der Due Diligence-Phase als Summe aus „weichen“ 
und „harten“ Faktoren sowie kompetitive Transaktionsprozesse zu den 
wesentlichsten Abbruchgründen.
   Zudem zeigen die Befragungsergebnisse sehr unterschiedliche 
Erwartungen in punkto der Datenverfügbarkeit und -qualität im Rahmen 
der Due Diligence-Phase und im Hinblick auf einen etwaigen Abbruch 
eines Transaktionsprozesses. Hierbei sind mittelständische 
Unternehmen oftmals organisatorisch, systemseitig und aufgrund der im
Transaktionsprozess begrenzten personellen Ressourcen nicht in der 
Lage, den von den Private Equity-Investoren gewünschten 
Detaillierungsgrad zur Verfügung zu stellen.
   Hohe Anforderungen an potenzielle Zielunternehmen reduziert 
Übernahmemöglichkeiten
   Eine profitable Ertragslage bzw. positive Cash Flows sowie ein 
erfahrenes Management zählen zu den wesentlichen 
Investitionskriterien. Diese Ansprüche limitieren jedoch die Anzahl 
potenzieller Zielunternehmen und sind so ein weiterer Grund für den 
geringen Transaktionsanteil von Private Equity-Investoren. Für viele 
der mittelständischen Gesellschafter, die die beschriebenen 
Eigenschaften erfüllen, ergibt sich auf den ersten Blick kein Grund 
für die Veräußerung des eigenen Unternehmens an einen Private 
Equity-Investor. Erschwert wird für Private Equity-Investoren die 
Situation zudem durch den zunehmenden Wettbewerb zwischen den 
verschiedenen Investorengruppen, um interessante mittelständische 
Investitionsopportunitäten in strukturierten Transaktionsprozessen 
sowie den teils sehr hohen Kaufpreiserwartungen und 
Bewertungsniveaus.
Beste Voraussetzungen für Win-Win-Situation
   „Nicht nur im Rahmen von Nachfolgelösungen kann eine 
Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern und Private Equity-Investoren
Sinn machen. Für viele deutsche mittelständische Unternehmen bieten 
sich in den kommenden Jahren gute Chancen, an den globalen Megatrends
zu partizipieren. Private Equity-Investoren können hier durchaus ein 
wertvoller Partner zur Realisierung von Wachstumsstrategien sein. Zum
einen über ihre finanziellen Mittel, die für anorganisches Wachstum 
eingesetzt werden können, zum anderen aber auch über das Know-how, um
die Skalierung von Geschäftsmodellen. Beispielsweise bei einer 
Internationalisierung, die immer mit finanziellen Risiken verbunden 
ist, kann der Unternehmer sein eigenes finanzielles Risiko reduzieren
und gewinnt gleichzeitig einen erfahrenen Partner, der im besten Fall
schon vielfach Firmen erfolgreich bei einer regionalen Expansion 
begleitet hat“, so Heuser.
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