Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Betreuungsgeld

Die ersten Erfahrungen belegen, dass die
Befürchtung gerechtfertigt ist, wonach das Betreuungsgeld gerade
Kinder vom Kita-Besuch abhält, die am meisten davon profitieren
dürften – vorrangig aus sozial schwachen, bildungsfernen Familien.
Nicht nur, aber nicht zuletzt all die mit einem problematischen
Migrationshintergrund, die eine gezielte frühe Sprachförderung und
breite Bildungsangebote brauchen. Sicher: Nach wie vor müssen die
Eltern entscheiden, wie ihr Kind betreut wird – nicht der Staat. Und
doch wirkt das Betreuungsgeld wie eine unausgegorene, mehr der
Parteilinie als dem Familienwohl Rechnung tragende
Blockadealternative zum Kita-Rechtsanspruch. Ein verzichtbares
Modell. Den Richtern dürfte es nicht leichtfallen, die rechtliche
Einordnung von der politischen Bewertung getrennt zu halten. Gerade
deshalb aber lohnt es sich zu streiten.

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