Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum EU-Paket für die Bauern wegen des Preisverfalls bei der Milch

Ausgerechnet jetzt treffen zwei unglückliche
Entwicklungen zusammen: Weil die Milchquote weg ist, steigt das
Angebot; und unter der wirtschaftlichen Flaute in China sinkt
weltweit die Nachfrage. Dass Russland wegen der Sanktionen unter
anderem den Milch-Import gedrosselt hat, ist für die
Existenzgrundlage von 80 000 Milchbauern in Deutschland ein
weiterer Hammerschlag. Da liegt es nahe, nach Wiedereinführung der
Milchquote zu rufen. Doch Milch aufzukaufen, die niemand braucht, ist
kein tragfähiges Konzept. Es bringt wenig, Landwirte vor den Märkten
abzuschotten, für die sie arbeiten. Was aber durchaus vertretbar
ist, ist die zeitweise finanzielle Unterstützung, wie die EU sie
jetzt plant. Diese kann bei der nötigen Anpassung an die Märkte
helfen – schließlich hat die Politik jahrzehntelang dafür gesorgt,
dass die Bauern von dieser Aufgabe verschont blieben, die ihnen nun
solche Probleme bereitet.

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