Mit der vergangenen Reform wollten 
Bildungspolitiker die Allgemeinbildung stärken. Deutsch, Mathematik  
und eine Fremdsprache gehörten zum verpflichtenden Kanon. Offenbar 
war es jedoch in vielen Fällen nicht möglich, in vier Wochenstunden 
in fünf Vertiefungsfächern ausreichende Grundlagen zu vermitteln.  
Mehr als 40 Prozent eines Jahrgangs besuchen inzwischen ein 
Gymnasium. Die Leistungs- und die Begabungsspanne gehen weit 
auseinander. Das muss die Schule berücksichtigen. Wenn vier Stunden 
in der Woche  nicht ausreichen, die Grundlagen zu vermitteln, müssen 
fünf angesetzt werden. Wenn fünf Vertiefungsfächer zu viel sind, 
müssen drei oder vier reichen. Angesichts der zunehmenden 
Heterogenität ist es  konsequent, Schwerpunkte zu ermöglichen. Es ist
besser, die jeweiligen Stärken der  Schüler intensiv zu fördern, als 
breit angelegte Ansprüche zu formulieren, die viele offensichtlich  
nicht erfüllen können. Anhängern des humanistischen Bildungsideals 
mag das missfallen. Doch die Reform fußt auf einer realistischen 
Betrachtung der Lage an den Gymnasien. Sie  ist geeignet, den 
Schülern gerecht zu werden.
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