Es bleibt auch die Befürchtung, Erdogan könnte
in seinem nicht selten maßlosen Antiterrorkampf endgültig die
staatsmännische Beherrschung verlieren. Gewiss: Die Türkei braucht
Rat und Tat, um dem Terror in den Arm zu fallen. Aber das fällt nicht
leicht – weil Präsident und Regierung in Ankara in ihrem Feldzug
gegen vermeintlich dunkle Mächte zugleich dabei sind, nicht nur den
Terror zerschlagen zu wollen, sondern auch die Grundfesten der
Demokratie. Erdogan hat in seiner Gülen-Phobie Geister gerufen, die
er nicht mehr loswird. Kurdenhass, Syrien-Fantasien, Anti-EU-Parolen,
islamische Renaissance, wirtschaftliche Talfahrt, politische,
juristische und mediale Gleichschaltung: Der Präsident verliert den
Überblick. Seine Säuberungen nach dem Putschversuch sind so
überzogen wie unberechenbar.
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