Anders als noch vor zehn Jahren können die
Betriebe heute in vielen Bereichen nicht mehr in einem Pool von
unzähligen hoch-qualifizierten Schulabgängern fischen. Die Macht
innerhalb des Ausbildungssystems ist auf die Seite der Schulabgänger
gewandert, die sich für eine duale Ausbildung entscheiden. Und die
Unternehmen stemmen sich gegen den Azubi-Mangel, der nun nicht mehr
kleinzureden ist.
Immer häufiger kommt es vor, dass ein Schulabgänger mit guten
Noten und/oder sonstigen Qualitäten gleich mehrere Zusagen erhält und
sich für das aus seiner Sicht interessanteste Unternehmen, das
angenehmste Arbeitsumfeld oder die besten Aufstiegsmöglichkeiten
entscheidet.
Der Industrie- und Handelskammertag im Land warnt nun davor, dass
immer mehr Betriebe ihre Ausbildung zurückfahren oder gar nicht mehr
ausbilden, weil sie über mehrere Jahre solche oder ähnliche
Erfahrungen gemacht haben. Diese Reaktion kann man zwar
nachvollziehen, ist aber dennoch ein schlechtes Signal für den
gesamten Standort Baden-Württemberg.
Die Unternehmen würden gut daran tun, ihre Anstrengungen auf der
Suche nach Nachwuchs weiter zu erhöhen. Die Azubis sollten allerdings
weder mit Dienstwagen noch mit Smartphones angelockt werden. Vielmehr
müssen ihnen echte Perspektiven geboten werden, sei es durch Hilfen
beim Start, Weiterbildungs- oder Aufstiegsmöglichkeiten sowie die
Sicherheit, nach der Lehre übernommen zu werden.
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