Stuttgarter Zeitung: Eine Bedrohung für das Internet / Kommentar zu NSA/Snowden

Seit Wochen erfahren wir aus den Unterlagen des
ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden eine
Ungeheuerlichkeit nach der anderen. Es mag sein, dass mancher die
Meldungen schon gar nicht mehr lesen mag. Das aber wäre ein Fehler.
Die neuesten Meldungen sind nämlich mehr als ein weiteres Detail. Sie
sind der Beleg dafür, dass die Sicherheitsdienste der USA und
Großbritanniens das weltweite Internet als nichts anderes betrachten
als einen Tummelplatz von gefährlichen Gegnern und dass sie für den
Kampf gegen diese Gegner absurderweise nicht davor zurückschrecken,
die höchst lukrative Internetwirtschaft der eigenen Länder zu nötigen
und zu gefährden.

Solange demokratisch verfasste Staaten eine komplette
Infrastruktur wie das Internet der Suche nach Gangstern und
Terroristen unterordnen, wäre es kein Wunder, wenn auf diesem
Marktplatz der Experimente manche gute Idee künftig am Misstrauen
potenzieller Kunden scheitern würde. Handel und Wirtschaft
funktionieren auch im Internet nicht ohne eine Vertrauensbasis. Diese
zu sichern war bisher immer die Aufgabe staatlicher Autorität.

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