Der Chef des Kölner Instituts der Deutschen
Wirtschaft (IW), Michael Hüther, sieht in den Staatsausgaben zur
Bewältigung der Flüchtlingskrise einen „beachtlichen“
Konjunkturschub: „Wenn der Staat in diesem Jahr über 20 Milliarden
Euro bereitstellt, die er sonst nicht ausgegeben hätte, wirkt das
stabilisierend“, sagte er im Interview der „Stuttgarter Zeitung“.
Dies sei ein zusätzlicher Nachfrageimpuls, der sich in Höhe von bis
zu einem halben Prozentpunkt im Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts
niederschlage. „Ohne die Flüchtlingsthematik betrüge der Zuwachs
lediglich 1,25 bis 1,5 Prozent.“
Hüther zufolge kann der Staat sich diese Ausgaben leisten:
„Angesichts der Lage des Arbeitsmarktes und der Staatsfinanzen hätte
es keinen günstigeren Zeitpunkt geben können“, sagte er. „Wir können
den Andrang bewältigen – an der Finanzierung kann es sicher nicht
scheitern.“
Mit dem Geld werde vor allem der Binnenkonsum gefördert. So
bekämen die Flüchtlinge Geldtransfers, die in der Regel nicht im
Ausland versickerten. Zudem entstünden viele Stellen im Bereich der
geringer Qualifizierten, die auch eine hohe Konsumquote hätten.
Regional leere sich der Arbeitsmarkt im unteren Segment bereits. „Wir
stellen erstmals seit vielen Jahren fest, dass der Zuwachs an Stellen
bei Geringqualifizierten den Zuwachs bei Hochqualifizierten
übersteigt“, sagte Hüther.
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