Der SPD-Politiker Platzeck soll weitere
Verhandlungen moderieren. Dies ist im Prinzip keine schlechte Idee.
Doch die Art und Weise, wie Bahn-Chef Grube seinen Vorschlag
präsentierte, ist kontraproduktiv, denn wer wirklich Interesse an
Deeskalation und Befriedung hat, sucht das vertrauliche
Spitzengespräch mit dem Kontrahenten – und verkündet seine
Botschaften nicht in einer Pressekonferenz und verknüpft sie auch
noch mit der ultimativen Bedingung des Streikabbruchs. Kein Wunder,
dass die GDL von einen PR-Gag sprach, mit dem Grube nur auf positive
Schlagzeilen ziele.
Zumal der Bahn-Chef genau weiß, wie schlecht viele Lokführer auf
die SPD zu sprechen sind, seit Arbeitsministerin Andrea Nahles das
Tarifeinheitsgesetz der großen Koalition auf den Weg gebracht hat,
das die GDL und andere kleinere Gewerkschaften entmachten würde. Ein
Vermittler ausgerechnet von der SPD muss deshalb auf die GDL wie ein
rotes Tuch wirken. Grubes Vorschlag verstärkt den Verdacht, dass der
Staatskonzern kein Interesse an einer schnellen Einigung hat und
stattdessen auf das umstrittene Gesetz wartet, das die Regierung im
Sommer verabschieden will. Den Bahnkunden ist mit solchen Vorschlägen
nicht gedient.
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