Obwohl die Geldverleiher inzwischen
untereinander und bei der Zentralbank Geld fast umsonst bekommen,
schämen sich die meisten Anbieter nicht, ihren Kunden Dispozinsen
fürs Girokonto abzuknöpfen, die im Schnitt den Leitzins um mehr als
das Zwanzigfache übersteigen. Das grenzt an Wucher.
Strengere Regeln, mehr Kontrollen und besserer Verbraucherschutz
sind hier überfällig. Schon längst hätte die Politik den Banken zum
Beispiel vorschreiben müssen, ihre Preisverzeichnisse im Internet zu
veröffentlichen. Dann könnten Kunden und Verbraucherschützer die
Konditionen wenigstens vergleichen und so für etwas mehr Wettbewerb
sorgen. Ohne Markttransparenz ist das kaum möglich. Daher ist es
allein schon ein Skandal, dass etliche Geldhäuser den kompletten
Preisaushang bis heute nicht online stellen.
Eklatante Kontrolldefizite beweist auch die Tatsache, dass die
Konditionen in einigen Filialen gar nicht zu erfahren sind – was
schlicht gesetzeswidrig ist. Ob das an der Arroganz oder am
schlechten Gewissen der Verantwortlichen in den Führungsetagen dieser
Geldhäuser liegt, bleibt offen. Klar ist, dass der fragwürdigen
Zinspolitik im Interesse der Kunden endlich Einhalt geboten werden
muss. Wenn der Wettbewerb so schlecht funktioniert, sind staatliche
Eingriffe geboten – bis hin zur gesetzlichen Begrenzung der
Dispozinsen, die Verbraucherschützer schon lange fordern.
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