Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu DIW/Studie/Mindestlöhne

Die Botschaft des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) wird bei Gewerkschaften und der Opposition
nicht gut ankommen. Die Parteien sind dennoch gut beraten, die
Hinweise der Forscher ernst zu nehmen. Das DIW sieht Mindestlöhne
äußerst kritisch. Diese Position ist zwar nicht neu, wird aber mit
einer aktuellen Studie untermauert. Die Aufmerksamkeit ist den
Wissenschaftlern gewiss, denn eine gesetzliche Lohngrenze dürfte ein
wichtiges Thema für die Koalitionsverhandlungen werden.

Natürlich muss der Staat ein Interesse haben, dass Arbeitnehmer
von einer Vollzeittätigkeit leben können. Ein starrer Mindestlohn ist
dafür aber ungeeignet. Dessen Streuwirkungen sind einfach zu groß.
Wird der Mindestlohn zu hoch festgesetzt, was zu erwarten ist,
entsteht die Gefahr, dass Arbeitsplätze vernichtet werden. Auf diese
Risiken weisen die Forscher richtigerweise hin. Zur Wahrheit gehört,
dass sich viele kleine Unternehmen höhere Löhne nicht leisten können.
Wenn die Politik schon Mindestlöhne einführen will, sollte sie
zumindest die Tarifpartner einbeziehen.

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