Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Steuern/Handwerk

Die große Koalition legt in der Steuerpolitik
keinen Ehrgeiz an den Tag. Stattdessen beschäftigt sie sich mit
Klein-Klein. Das neueste Beispiel dafür ist der Handwerkerbonus. Seit
fast einem Jahrzehnt können Privathaushalte einen Teil der
Handwerkerleistungen von der Steuer absetzen. Das Handwerk verteidigt
dieses Steuerprivileg mit dem Hinweis, dadurch werde Schwarzarbeit
eingedämmt. Schließlich muss der Kunde Rechnungen und
Überweisungsbelege vorlegen, um Steuervorteile geltend zu machen.
Tatsächlich werden viele Steuerzahler den Bonus einfach mitnehmen.
Die Handwerker hätten sie auch ohne Steuergutschrift bestellt.

Es gibt viele Vergünstigungen – ein Beispiel ist das von
Schwarz-Gelb eingeführte Mehrwertsteuerprivileg für Hotels. Sinnvoll
wäre es, alle Steuervergünstigungen auf den Prüfstand zu stellen. Es
reicht nicht aus, alte Sonderregelungen durch neue Ausnahmen zu
ersetzen. Sinnvoller wäre es, auch die Steuersätze zu senken. Davon
hätten alle Steuerzahler etwas. Doch diese Kraft bringt die große
Koalition nicht auf. Sie kommt über die steuerrechtlichen Niederungen
nicht hinaus.

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