Grün-Rot ist es auch nach dem Machtwechsel nicht
gelungen, die strukturelle Mehrheitsfähigkeit der CDU zu brechen. Auf
diesem Fundament gründet die Zuversicht der Landes-CDU, Grün-Rot nach
der nächsten Landtagswahl 2016 zu einer Fußnote der Landesgeschichte
erklären zu können: ein bedauerlicher Betriebsunfall, mehr nicht. Nur
der Ministerpräsident, der ist ein Problem. Der Popularität Winfried
Kretschmanns setzen die Christdemokraten nun Guido Wolf entgegen.
Der Grund, dass der 53-jährige Oberschwabe das Rennen für sich
entschied ist im langen Schatten Kretschmanns zu suchen. Einem
erfahrenen Politprofi traditioneller Strickart, wie Thomas Strobl ihn
verkörpert, trauten die Christdemokraten nicht zu, gegen Kretschmann
zu bestehen. Dann lieber Wolf, ein jenseits der Kommunalpolitik wenig
profilierter Mann, der aber – das zeigt das Basis-Votum – Menschen
für sich zu gewinnen versteht.
Strobl wäre der Gegenpol zu Kretschmann gewesen, Wolf ist eher
sein Schattenriss. Inhaltlich hat die neue Nummer eins in der
Südwest-CDU indes dringenden Nachholbedarf. Wolfs Attacken gegen
Grün-Rot auf den Regionalkonferenzen standen in einem grotesken
Missverhältnis zu den konkreten Ansagen, was unter einer
CDU-geführten Landesregierung anders werden soll. Abzüglich
wohlfeiler Bekundungen war da wenig – freundlich formuliert.
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