Gewiss, mitunter trägt die Kritik am Prinzip
Amazon heuchlerische Züge. Wer klickt da nicht mit? Zu einfach und zu
schnell landet das gewünschte Produkt beim Besteller. Daran konnten
die Streiks bisher nicht viel ändern. Selbst wer erst am frühen
Montagmorgen ordert, soll bis Heiligabend beliefert werden.
Noch lässt sich der Verbraucher vielleicht im Fachgeschäft
beraten, bestellt aber im Internet. Bald schon könnten ihm die
Bewertungen anderer Nutzer ausreichen, dann spart er sich auch die
Fahrt zum Einzelhändler. Amazon verführt zum Dauershopping – rund um
die Uhr, sieben Tage die Woche. Das Angebot ist allumfassend. Was den
Erwartungen nicht entspricht, geht problemlos retour. Dieses Prinzip
leistet der Beliebigkeit Vorschub. Und es belastet noch die Umwelt
mit unzähligen überflüssigen Kurierfahrten.
Einkaufen als familiäres Event? Kann man vergessen. Seltsam
altmodisch wirkt schon das Stöbern in den Kaufhäusern – fast wie ein
Museumsbesuch. Die Folgen sind gravierend: Einzelhändler geben auf,
Innenstädte veröden, ordentliche Arbeitsplätze verschwinden. So haben
Karstadt & Co. keine Zukunft mehr. Noch ist der Einzelhandel mit gut
drei Millionen Beschäftigten eine Lebensader des Arbeitsmarktes – wie
lange noch? Amazon lässt sich nicht ignorieren. Doch müssen sich die
Konsumenten der Konsequenzen ihres Tuns bewusst werden.
Bequemlichkeit und Preisbewusstsein fordern einen hohen Tribut.
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