Verdi Baden-Württemberg pocht auf höhere
Lohnsteigerungen in der nächsten Tarifrunde von Bund und Kommunen als
in den vergangenen zehn Jahren. Um dies durchzusetzen, seien die
Beschäftigten bereit zu kämpfen, sagte Landeschef Martin Gross der
Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten (Samstagausgabe).
„Seit 2008 verhandeln wir im öffentlichen Dienst immer unter dem
Begriff Krise“, betonte Gross mit Blick auf die Finanz- und
Wirtschaftskrise, die Euro- und Flüchtlingskrise. „Seither hören wir
von den Arbeitgebern: die Hütte brennt, und die Bezahlung der
Beschäftigten steht jetzt nicht im Mittelpunkt der Politik.“ Diesmal
gebe es keine große Krise und „erstmals seit 50 Jahren Überschüsse
im Gesamtstaat“. Diesmal werde nicht über den Mangel verhandelt.
„Jetzt ist die Zeit für eine faire Verteilung“ des Geldes an die
bundesweit gut 2,1 Millionen Tarifbeschäftigten der Kommunen, von
denen jeder Zehnte in Baden-Württemberg arbeitet.
Nach Informationen der beiden Zeitungen werden die von der IG
Metall geforderten sechs Prozent auch für den öffentlichen Dienst
diskutiert. Verdi Baden-Württemberg entscheidet darüber am 18.
Januar, die Bundestarifkommission will sich dazu am 8. Februar
festlegen. „Wenn man hört, dass einzelne Kämmerer zwei Prozent als
Tarifsteigerung einplanen und meinen, dass dies besonders hoch sei,
so ist dies ein Irrtum“, betonte Gross. „Diese Tarifrunde wird
weitaus mehr kosten.“ Ein Grund seien die hohen Lebenshaltungskosten
gerade in Ballungsräumen: „Die steigenden Mieten bringen einen
Mordsdruck, weil alle damit Probleme haben“, sagte der
Landesvorsitzende. Es herrsche das Bewusstsein vor: „Durch die
Mietpreisanhebungen können wir es uns bald nicht mehr leisten zu
wohnen, wo wir den Laden flott halten.“
Die Arbeitgeber seien gut beraten, „von Anfang an mit
entsprechender Wertschätzung ranzugehen“, warnte Gross die
Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Bei einem
„Billigheimer-Angebot“ könnten „die Leute ziemlich wütend werden“.
Die erste Verhandlungsrunde von Bund, Kommunen und Gewerkschaften in
Potsdam ist am 26. Februar geplant, die zweite am 12./13. März und
die dritte am 15./16. April.
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