Stuttgarter Zeitung: Verdi-Umbau: Gewerkschaft bündelt ihre Kräfte Findungskommission sucht Bsirske-Nachfolger

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stellt
sich 17 Jahre nach der Fusion neu auf. Geplant ist insbesondere eine
Bündelung der bisher 13 Fachbereiche zu fünf Einheiten. „Von
größeren Fachbereichen versprechen wir uns mehr Durchschlagskraft in
der Tarifpolitik, weil wir so die ganze Stärke der Organisation
gezielt einsetzen können – nicht nur im Öffentlichen Dienst, sondern
auch in kleineren oder regionalen Tarifrunden“, sagte der
baden-württembergische Landesbezirksleiter Martin Gross der
„Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“
(Samstagausgabe). „Wir müssen Schwerpunkte setzen, für die man viel
Power braucht – dies geht in größeren Fachbereichen besser.“ Eine
endgültige Entscheidung über die neue Struktur soll der
Verdi-Bundeskongress vom 22. bis 28. September 2019 in Leipzig
treffen.

„Wir wollen in 15 Jahren nicht nur der ADAC der Arbeitswelt sein,
sondern weiterhin die Gestaltungskraft haben, soziale Konflikte im
Betrieb aufzugreifen und zu entscheiden“, begründete Gross die
Reform. Mit Sparen habe der Umbau wenig zu tun. „Im Gegenteil: Wir
nehmen viel Geld für die Betriebs- und Tarifarbeit in die Hand, um
die Prozesse besser zu organisieren“, sagte der Landesbezirksleiter.
Die Fusion der Fachbereiche war intern heftig umstritten: Erst nach
massivem Widerstand wurde entschieden, dass die Bereiche Handel und
Postdienste/Logistik weiterhin in getrennten Fachbereichen bleiben
dürfen.

Noch offen ist, wer auf den Bundesvorsitzenden Frank Bsirske
folgen soll. Der seit der Fusion im Jahr 2001 amtierende
dienstälteste deutsche Gewerkschaftschef wird im September nächsten
Jahres im Alter von 67 Jahren abtreten. Um die Nachfolge ringen
mehrere Bewerber. „Von meinem Gefühl her ist das Rennen eher offener
geworden“, sagte Gross den Zeitungen. Alle Landesbezirksleitungen
führen derzeit Gespräche mit der ehrenamtlichen Vorsitzenden des
Gewerkschaftsrates, Monika Brandl. Diese leitet eine
Findungskommission für den künftigen Vorsitz. Anfang November soll
das Präsidium des ehrenamtlichen Gewerkschaftsrates einen Vorschlag
der Findungskommission bewerten.

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