Stuttgarter Zeitung: Wirtschaftsethiker: Ausgerufener Wertewandel der Deutschen Bank hat enormeökonomische Dimension

Der von den Co-Chefs der Deutschen Bank
ausgerufene Wertewandel hat nach Ansicht von Joachim Fetzer, dem
geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Netzwerks Wirtschaftsethik
in Berlin, eine enorme ökonomische Dimension. Die Bank hat im zweiten
Quartal für Rechtsstreitigkeiten weiteres Geld auf die Seite gelegt,
die Rückstellungen belaufen sich mittlerweile auf drei Milliarden
Euro. „Der von der Doppelspitze Jain und Fitschen ausgerufene
Wertewandel ist im zweiten Quartal mit Zahlen unterlegt worden“, sagt
Fetzer der Stuttgarter Zeitung (Mittwochausgabe).

Der Wirtschaftsethiker geht davon aus, dass der neue Wertekodex
auch zu einem neuen Leitspruch der Bank führt. Das aktuelle Motto
„Leistung aus Leidenschaft“ sei beispielsweise mit dem Ziel
„nachhaltiger Leistung“ nicht vereinbar. „Leidenschaft bedeutet etwas
Zügelloses, Ungehemmtes. Nachhaltigkeit hingegen beinhaltet Kontrolle
und Überlegung“, sagt Fetzer.

Fetzer ist der Ansicht, dass ein erheblicher Teil der knapp
100.000 Beschäftigten den Plänen der Führung für eine neue
Werteordnung zunächst misstrauisch gegenüber steht. „Viele fragen
sich sicher: Haben wir in der Vergangenheit alles falsch gemacht und
stehen wir nun unter Generalverdacht?“ Wenn bei den Mitarbeitern
dieser Eindruck entstehe, „dann ist der Prozess tot“.

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