Wieder Gewalt, wieder Tote und wieder trifft es auch
christliche Kirchen. Doch was derzeit in Nigeria geschieht, ist kein
Krieg der Religionen. Es ist ein grausamer Feldzug einer
extremistischen Terrorgruppe, die Nigeria in einen Bürgerkrieg bomben
will: Muslime sollen sich gegen Christen erheben – und umgekehrt. Von
der so entstehenden politischen und wirtschaftlichen Destabilisierung
würde Boko Haram profitieren, eine Terrorgruppe, die Al-Kaida
nahesteht und mit Geld aus Saudi-Arabien finanziert wird. Diese
Extremistengruppe hat sich in den vergangenen zwei Jahren zu Nutze
gemacht, dass die Regierung in Abuja unfähig war, für Sicherheit im
Land zu sorgen und extremistische Straftaten mit Härte zu verfolgen.
Als Brandbeschleuniger der jetzigen Eskalation sollen Fanatiker der
Religionen dienen. Deshalb wird mit Anschlägen auf Kirchen Stimmung
gemacht. Doch die Wurzeln der Gewalt im bevölkerungsreichsten Land
Afrikas heißen Armut, Korruption und eine weitverbreitete Ignoranz
der herrschenden Eliten für die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerung.
Eine ganze Generation junger Menschen ist deshalb ohne Perspektive.
Die Hoffnungslosigkeit lässt sie zum Werkzeug wütender Extremisten
werden. Das bedeutet: Die Verantwortung für den Konflikt liegt bei
der Politik. Von dort muss die Lösung kommen – in Form einer
Wirtschaftspolitik, die Einkommen aus der Erdölförderung nutzt,
Arbeitsplätze zu schaffen. Ausländische Regierungen und die Kirchen
müssen die Machthaber in Abuja mit Nachdruck auf den Weg weisen. Ein
in einen Bürgerkrieg abgleitendes Nigeria hätte massive Folgen. Nicht
nur für Afrika.
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Lothar Tolks
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