Südwest Presse: KOMMENTAR · ACTA Weiter große Gräben

Alle Zyniker, Pessimisten, Verschwörungstheoretiker
und Netz-Extremisten dürfen sich jetzt mal heftig in den Arm zwicken:
Das Abkommen zum Schutz geistigen Eigentums ist vom Tisch – obwohl
Acta eigentlich schon beschlossene Sache war. Dies ist zuallererst
ein Sieg besorgter Nutzer und Bürger, die sich für die Netz-Freiheit
einsetzen und nicht kriminalisieren lassen wollen. Es zeigt, dass
Internet-Aktivisten entgegen ihrem Ruf sehr wohl hinter ihren
Rechnern aufstehen und für Überzeugungen auf die Straße gehen und mit
guten Argumenten etwas bewegen können. Kurz: Es ist ein Fanal der
Demokratie. Und wenn die Web-Aktivisten schon auf der politischen
Bühne stehen, dann können sie dort auch gleich bleiben. Politisch
wird weiter an restriktiven Regularien gearbeitet. Mit dem Aus für
Acta in Europa ist die große und wichtige Frage des Schutzes
geistigen Eigentums nicht gelöst. Ein großer Wurf ist dafür nötig.
Gräben zwischen Inhalte-Nutzern und Rechte-Inhabern müssen
geschlossen, Gesetze dem Internet-Zeitalter angepasst werden. Es ist
nicht cool, Filme, Musik, Software illegal herunterzuladen. Es ist
aber auch nicht in Ordnung, lobbygesteuert Gesetze durchsetzen zu
wollen und mit juristischer Keule Tausende zu kriminalisieren. Warum
nicht mal zur Abwechslung aufeinander zugehen, nach Lösungen suchen
und alle in das Netz einbinden? Das wäre ein wahrer Sieg für das
Internet.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218

Weitere Informationen unter:
http://