Würzburg. München. Reutlingen. Ansbach. Vier Städte,
vier Bluttaten innerhalb einer Woche. Vier unterschiedliche Männer,
vier Motive und eine Reaktion: ein Schock, der sich langsam in Wut
verwandelt. Die Angst und die Wut sind verständlich. Die Täter
treffen Deutschland dort, wo es am alltäglichsten ist: im
Regionalzug, im McDonald–s, im Stadtzentrum, beim Open-Air-Konzert.
Doch Angst und Wut sind schlechte Ratgeber. Die Kette der vier
Bluttaten darf nicht den Blick verstellen auf das, was sie vereint –
alle Täter waren männlich, drei von ihnen waren Flüchtlinge. Doch
noch weniger darf der Schock den Blick für die nüchterne Analyse
trüben. Dazu gehört auch, die Unterschiede zwischen den Taten zu
betrachten. Der Amokläufer von München orientierte sich, wenn er ein
politisches Motiv hatte, an dem Rechtsextremen Anders Breivik, der
vor fünf Jahren in Norwegen mordete. Der Syrer, der in Reutlingen
eine Frau erstach, handelte wahrscheinlich aus persönlichen Motiven.
Bleiben zwei Attentäter mit IS-Verbindungen. Hier ist eine
schonungslose Analyse nötig: Wie radikalisierten sie sich? Wie lange
gab es schon IS-Verbindungen? Wie können andere potenzielle Täter
aufgespürt werden? Noch schlechtere Ratgeber als die Wut sind nur
jene Hetzer, die mit kühlem Kalkül versuchen, die Attentate für ihre
eigenen politischen Zwecke auszuschlachten und dabei gegen alle
Moslems hetzen. Setzen wir ihnen einen kühlen Kopf entgegen.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218