Südwest Presse: KOMMENTAR · AUSSENHANDEL

Der Euroraum profitiert

Den Titel des Exportweltmeisters hat Deutschland schon 2009 an
China verloren, das sehr viel dynamischer wächst. Doch Waren Made in
Germany sind weltweit unverändert gefragt. Im vergangenen Jahr
konnten deutsche Unternehmen so viel exportieren wie noch nie. Das
ist höchst erfreulich – und keine Einbahnstraße: Auch bei den
Importen gab es einen Rekordwert. Dabei sorgte der gesunkene Ölpreis
dafür, dass sie nicht ganz so stark zunahmen wie die Ausfuhren.
Zusammen mit dem schwachen Euro dürfte dieser unerwartete
Preisverfall den deutschen Exporteuren auch in diesem Jahr kräftig
helfen. Getrübt werden die positive Bilanz und die Aussichten für
2015 durch die Russland-Ukraine-Krise. Bisher hielten sich deren
direkte Auswirkungen in Grenzen. Für die Exporteure ist es ein
Glücksfall, dass der Handel mit beiden Ländern nicht so ausgeprägt
ist. Probleme in China würden viel härter durchschlagen. Fast 60
Prozent der deutschen Exporte gehen zu unseren Nachbarn in der EU.
Hier entwickelte sich der Handel mit den Staaten außerhalb der
Eurozone besonders dynamisch, allen voran mit Großbritannien. Doch
auch mit den Partnern im Euro lief es gut: Aus diesen Ländern
beziehen wir fast so viel, wie wir dorthin exportieren. Diese Zahlen
widerlegen alle, die über einen zu hohen deutschen Exportüberschuss
klagen. Tatsächlich profitiert der Euroraum von der Exportlokomotive
Deutschland.

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Ulrike Sosalla
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