Südwest Presse: Kommentar: Blockupy

Inszenierung der Gewalt

Noch empörender als die vermummten Randalierer und Chaoten, die
gestern die Frankfurter Innenstadt rund um die EZB-Türme zum
Schlachtfeld machten, sind die ewig gleichen Versuche, die
gewalttätigen Ausschreitungen der linken Szene zu relativieren.
Treuherzig versicherte der Anmelder der Demos, Ulrich Wilken, das sei
„nicht das, was wir geplant haben“. Um direkt anzufügen, dass er
Verständnis für die „Wut und Empörung“ der Demonstranten habe. Die
Linkenvorsitzende Katja Kipping hält die Polizei für den Schuldigen
der Eskalation. Und ihre Kollegin im Bundestag, Heike Hänsel,
vergleicht die Rauchschwaden über Frankfurt gar mit den Aufständen
auf dem Maidan in Kiew. Was für eine dumpfe Propaganda. Um es einmal
festzuhalten: Gestern fand kein Freiheitskampf gegen Unterdrückung
und Willkür statt. Es war vielmehr eine hoch intelligent arrangierte
Inszenierung, die nur ein Ziel hatte: Bilder zu produzieren, die
beweisen, dass eine angeblich übermächtige Staatsmacht einen
vermeintlich gerechtfertigten Protest niederknüppelt. Ob dabei
Polizei oder friedliche Demonstranten zu Opfern wurden, war den
Randalierern vollkommen egal. Leider erwiesen sie denen, die ein
wirkliches Anliegen haben, einen Bärendienst: Alle Argumente gegen
Bankenmacht und Globalisierung sind gestern in den Flammen der
brennenden Barrikaden aufgegangen. Blockupy hat sich selbst erledigt.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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