Modernisierer am Zug
Was haben die miserablen Ergebnisse der CDU in großen Städten
damit zu tun, dass Bundesverfassungsgericht und Europäischer
Gerichtshof für Menschenrechte das Adoptionsrecht für Homosexuelle
gestärkt haben? Eine Menge, bringen doch die Urteile die
Modernisierer in der CDU in die Vorhand. Viele in der Union können
noch nicht akzeptieren, was in Metropolen schiere
Selbstverständlichkeit ist: dass sich die Gesellschaft tiefgreifend
verändert hat und dass – was in Städten höchstens müdes Achselzucken
hervorruft – beispielsweise Schwule und Lesben keine schlechteren
(oder besseren) Eltern abgeben müssen als Heteros. Es mag die
konservative Seele schmerzen, dass die Ehe, wenn sie es je war, schon
lange nicht mehr die einzig wahre Verbindung ist, um Kinder anständig
ins Leben zu bringen. Die Parallel-Realität: Homo-Ehen,
Alleinerziehende, Patchworkfamilien. Egal, wer Kinder erzieht: Jeder,
der diese Verantwortung nachweislich ernst nimmt, sollte von Staats
wegen gleich behandelt werden; egal ob verheiratet oder geschieden,
ob hetero- oder homosexuell. Namhafte CDU-Politiker wie Thomas Strobl
stellen steuerliche Gleichstellungen in Aussicht, sprechen statt von
Ehegatten- von Familien-Splittung, wobei ein einheitliches
Steuerrecht für alle Lebenspartnerschaften konsequent wäre. Strobl
und Co. steht auf ihrem Marsch durch die Partei-Institutionen und zur
Rückkehr in den Städten ein langer Weg bevor.
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