Die Illusion der Sicherheit
Spielen, Einkaufen, Musik hören, Filme gucken, jederzeit,
grenzenlos, Tag und Nacht. Das Internet ist Einkaufswelt,
Tratschecke, Spielcasino, eine beschleunigte Parallelwelt ohne
Geschäftsschluss und Ordnungsamt. Wo Menschen sich sorglos tummeln,
Privates offenbaren und Geld ausgeben sind Kriminelle nie weit. Und
nicht jeder, der dort Geschäfte macht, hat das Vertrauen seiner
Kunden verdient. Der millionenhafte Datendiebstahl beim
Online-Netzwerk des Elektronikriesen Sony ist ein beispielloser Fall
der neuen Netz-Kriminalität. Nun wird dem Konzern zu Recht
vorgeworfen, sensible Dinge wie Passwörter und Kreditkartendaten
schlampig gesichert und seine Nutzer zu lange im Unklaren gelassen zu
haben. Die lange Liste von Daten-Skandalen, die sich auch
Branchengrößen wie Facebook oder Apple geleistet haben, ist ein
Armutszeugnis für die Lernfähigkeit der Industrie. Der Illusion, dass
solche Unfälle immer zu verhindern wären, wenn sich nur alle ganz
doll anstrengten, sollte man sich nicht hingeben. Wenn aus Banken CDs
mit Kontodaten verschwinden, wenn selbst US-Geheimdienste von
Online-Aufklärern wie „Wikileaks“ vorgeführt werden – dann sollte
jedem klar sein, dass das Risiko im Netz immer mitsurft . Wer
Vorsicht walten lässt im Datenverkehr, wer sich virtuell anschnallt
und alle „Airbags“ aktiviert, kann das Risiko reduzieren. Ausschalten
kann er es nie. Der beste Schutz dürfte sein, das nie zu vergessen.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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