Winfried Kretschmann singt nicht zum ersten Mal das
hohe Lied auf Angela Merkel. Vor der Landtagswahl im März konnte der
grüne Ministerpräsident die CDU-Kanzlerin nicht oft genug loben. Aus
Überzeugung, aber auch, weil er damit mitten in der Flüchtlingskrise
die Südwest-CDU vorführen konnte, die zwischen der Willkommenskultur
der Kanzlerin und der Obergrenzenrhetorik der CSU schwankte. Am Ende
siegten die Merkel-freundlichen Kretschmann-Grünen.
So sehr ihm die Loblieder bislang genutzt haben, so sehr schaden
sie nun seiner Bundespartei. Grün wählen für Kretschmann, lautete der
Slogan im Landtagswahlkampf, der auf die Mitte zielte und die Partei
als Mittel zum Zweck auswies. Spätestens seit seiner Wiederwahl
pflegt Kretschmann lieber die eigene Marke als den Frieden mit den
Parteigängern in Berlin, die ihre Spitzenkandidaten noch küren und
einen Wahlkampf ohne Vorfestlegung führen wollen. Der Popularität des
68-Jährigen in der Bevölkerung wird das nicht schaden, eher im
Gegenteil. Aber ganz ohne Rückkopplung mit seiner Bundespartei wird
auch Kretschmann auf Dauer nicht auskommen.
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