Sparen an falscher Stelle
Der Frankfurter Flughafen ist in Deutschland die wichtigste
Drehscheibe für den nationalen und internationalen Flugverkehr. Knapp
60 Millionen Passagiere werden hier jährlich durchgeschleust – bis zu
170 000 Reisende täglich. Sie werden abgetastet, ihr Gepäck wird
durchleuchtet. Nicht gut genug, wie EU-Kontrolleure ermittelt haben.
Bei jedem zweiten Versuch gelang es ihnen, gefährliche Güter wie
Messer, Bombenattrappen und Gewehre durch Röntgenkontrollen zu
schleusen. Das ist ein verheerender Wert – und er erscheint nicht zum
ersten Mal. Immer wieder deckten Medien und Kontrolleure auf, dass
auf dem größten Flughafen an einer der sensibelsten Stellen gespart
wird: bei der Sicherheit. Darüber kann selbst die technische
Aufrüstung zum Beispiel mit Körperscannern nicht hinwegtäuschen.
Diese Neuerung wird wie die Röntgengeräte nur Sicherheit bringen,
wenn Menschen, die die Geräte bedienen, Gefahren auch erkennen
können. In Frankfurt scheint das oft nicht der Fall zu sein. Dass
andere Airports mit ähnlichen Problemen kämpfen, reicht als Erklärung
nicht aus. Der Fehler liegt im System. Die Privatisierung von
Sicherheitsdiensten führte dazu, dass Leistungen zu konkurrenzlos
günstigen Preisen erbracht werden müssen. Das heißt ganz oft: Sparen
bei Löhnen und bei der Ausbildung. Die Auslagerung brisanter Dienste
an Private kann die Gesellschaft noch sehr teuer zu stehen kommen.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218