Südwest Presse: KOMMENTAR · FRACKING

KOMMENTAR · FRACKING

Neu nachdenken Fracksausen? Oder verschiebt das Bundeskabinett den
Beschluss zum Frackinggesetz nur, weil es hofft, dass über die
Osterfeiertage die massive Kritik an dem Gesetzentwurf abebbt? Jüngst
regt sich vor allem in der CDU Widerstand gegen das Paragraphenwerk
der SPD-Minister Sigmar Gabriel und Barbara Hendricks. Übliches
Parteiengerangel? Sicher nicht. Aus dem Versprechen, das Gewinnen von
Öl und Gas aus Gestein und Sand in Deutschland wegen unkalkulierbarer
Umweltprobleme und dem Risiko der Wasserverschmutzung weitgehend zu
verbieten, haben die SPD-Minister Regeln in den Gesetzentwurf
geschrieben, die Fracking eher ermöglichen. Denn eine sechsköpfige
Kommission soll darüber befinden, ob eine Gesteinsformation als
unbedenklich eingestuft wird oder nicht. Zwei Experten kommen
ausgerechnet aus Bundesinstitutionen, die Fracking befürworten und
die Risiken für absolut beherrschbar halten. Zwar ist das Votum für
die zuständigen Bergämter und Wasserbehörden nicht bindend, aber
lokale und regionale Ämter dürften den Wissenschaftlern eher nicht
widersprechen. Wenig hilfreich ist auch, Fracking in Natur- und
Wasserschutzgebieten auszuschließen, aber in unmittelbarer
Nachbarschaft zuzulassen. Die Bundesregierung sollte sich daher mehr
Zeit nehmen, über eine Methode zur Gewinnung von Gas und Öl
nachzudenken, das in Deutschland die Versorgung nur für kurze Zeit
absichern kann. Die Energieversorgung lässt sich mit deutlich
besseren und umweltfreundlicheren Lösungen sicherstellen. Daran gilt
es zu arbeiten. Da fehlt es an Konzepten, die allen Bürgern dienen.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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