Südwest Presse: KOMMENTAR ·GENMAIS

Durchlavieren geht nicht

Da können Horst Seehofer und Sigmar Gabriel vor verbaler Kraft
kaum laufen und dennoch zeigt Angela Merkel ihren Koalitionspartnern,
wer im Alltag die Richtlinien der Politik bestimmt. Sie und sonst
niemand. Die Kanzlerin stört sich keine Sekunde daran, dass SPD und
CSU ihren Wählern das schwarz-rote Einknicken zugunsten der grünen
Gentechnik kaum erklären können. Doch wo ist Angela Merkels Instinkt
für Mehrheiten? Hofft sie, dass die Wähler schnell vergessen? Und
welchem Fortschritt hält sie den Steigbügel? Alle Versprechen der
Hersteller gentechnisch veränderter Pflanzen haben sich nach 20
Jahren des Anbaus nicht bewahrheitet. Im Gegenteil. Die Risiken durch
genmanipulierte Pflanzen für Umwelt und Verbraucher sowie für
Nutztiere, die damit gefüttert werden, sind gewachsen. Es müssen mehr
Pestizide auf die Felder gesprüht werden als zuvor. Die Spritzmittel
geraten zunehmend in Verdacht, massive Gesundheitsschäden zu
verursachen. Landwirte werden zudem völlig abhängig von Konzernen.
Fast neun von zehn Deutschen lehnen Genprodukte ab. Die Kanzlerin
muss sich also entscheiden, ob sie sich in Sachen Gentechnik mit
Enthaltungen durchlaviert und letztlich Industrieinteressen mehr
Gehör schenkt als den Bürgern. Deren Ablehnung der grünen Gentechnik
ist sehr stabil. Die nächsten Gentech-Entscheidungen auf EU-Ebene
lassen nicht lange auf sich warten.

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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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