Südwest Presse: Kommentar: Gleichstellung

Frauen verdienen weniger als Männer, Frauen stoßen an
die gläserne Decke, Frauen laufen Gefahr, im Alter arm zu werden. Neu
ist das alles nicht. Umso mehr muss Deutschland eigentlich vor lauter
Scham im Erdboden versinken, wenn eine internationale Studie mal
wieder bestätigt, dass es mit der Gleichstellung in diesem Land nicht
weit her ist. Seit vielen Jahren geht das so, ohne dass sich etwas
ändert. Dabei ist Entgeltgleichheit bei vergleichbaren Tätigkeiten
und Bildungsabschlüssen nicht nur ein Gebot der Fairness, sondern im
Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz festgeschrieben. Auch das
Grundgesetz und EU-Verträge verlangen Gleichberechtigung. Nur was
nützen alle hehren Grundsätze, wenn die Praxis ihre eigenen Regeln
schreibt? Wenn zum Beispiel typische Frauenberufe von vornherein
schlechter entlohnt werden als typische Männerberufe? Wenn Frauen in
Teilzeitjobs gedrängt werden, sofern sie nicht zwischen Beruf,
Familie und Betreuungsorganisation zerrieben werden wollen?
Wirtschaft und Staat haben zu viel Zeit verstreichen lassen, um ein
echtes Umdenken erkennen zu lassen. Chancengleichheit in der Bildung
heißt noch lange nicht Chancengleichheit am Arbeitsplatz. Der
Kita-Ausbau steht auf einem Blatt Papier. Auf dem anderen stehen
Gehaltsstrukturen und Arbeitsplatzbewertungen. Sie müssen
geschlechtsneutral ausgestaltet werden, per Unisex-Anweisung durch
den Gesetzgeber

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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