Südwest Presse: KOMMENTAR · GROSSELTERNZEIT

Ministerin Schröder greift nach dem letzten Strohhalm:
Nun will sie auch noch die Großelternzeit einführen, angeblich, weil
es das Miteinander der Generationen fördert. 30 000 ältere
Arbeitnehmer, so ihre Hoffnung, könnten davon Gebrauch machen und im
Beruf pausieren, um ihre Enkel zu hüten. Die Rechenspiele zeigen,
worum es geht: Kristina Schröder fürchtet, dass es nicht gelingen
wird, den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz bis 2013 zu erfüllen.
Die Familienpolitik der Ministerin bleibt Flickschusterei und ist zu
kurz gedacht. Denn es werden vor allem die Großmütter sein, die
letztlich ihre Töchter entlasten, damit diese keine allzu lange
Babypause machen müssen. Das wiederum wirkt sich auf die
Rentenansprüche der Betreuenden aus, die ohnehin oft nicht mit allzu
üppigen Altersbezügen rechnen können. Sind die Großmütter dann wieder
entbehrlich, können sie sich, wenn sie Pech haben, darauf
vorbereiten, im Ruhestand ihre eigenen Eltern oder Schwiegereltern zu
pflegen. Gewiss, die Frage der Kinderbetreuung muss geregelt werden.
Mitunter aber fragt man sich: Wo bleiben bei dieser ganzen
Angelegenheit eigentlich die Väter, die heute zumeist die
Alibi-Elternzeit von zwei Monaten nehmen? Warum entscheiden sich
nicht Väter und Mütter viel öfter für Teilzeitmodelle, auf die es
ebenfalls einen Rechtsanspruch gibt? Vor allem aber: Wie viel Zeit
sind Kinder ihren Eltern heute noch wert?

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Lothar Tolks
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