Südwest Presse: KOMMENTAR · PKK

Farbe bekennen

Seit Monaten erledigen kurdische Kämpfer einen guten Job im Kampf
gegen die Terrormiliz IS. Sie führen jenen Bodenkrieg, ohne den
langfristige militärische Erfolge nicht zu erzielen sind und den
derzeit keine Regierung der internationalen IS-Koalition
innenpolitisch vermitteln könnte. Trotz erheblicher Bedenken hat
Deutschland dafür Waffen, anderes Gerät und Ausbilder der Bundeswehr
gestellt – und geflissentlich ausgeblendet, dass jene Krieger, die
indirekt auch für den Westen kämpfen, mehr oder minder mit der
verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbandelt sind. Nun, da die
islamisch-konservative türkische Regierung endlich in den Kampf gegen
den IS eintritt und dies offenbar als Chance begreift, zugleich mit
der PKK im Nordirak aufzuräumen, ist es Zeit, Farbe zu bekennen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tut das mit ihrer Mahnung an die
türkische Regierung deutlich mutiger als ihre Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen (CDU), die lustlos hinterhertrabt – ganz zu
schweigen von der harten Linie der USA, in der bewährt
antikommunistische Töne anzuklingen scheinen. Ließe der Westen die
Kurden im Nahen Osten die militärische Drecksarbeit gegen den IS
erledigen, ohne dafür eine Spur der Anerkennung zu zeigen, würde er
einmal mehr seine oft gescholtene Arroganz bestätigen. Alleine
deshalb führt am weiteren Friedensprozess mit der PKK kein Weg
vorbei.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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