KOMMENTAR · RENTE
Flüchtige Freude Erfreuliche Nachrichten für Senioren: Die Renten
steigen am 1. Juli im Westen um 2,1 Prozent, im Osten sogar um 2,5
Prozent. Da es derzeit kaum Inflation gibt, Öl, Benzin und
Lebensmittel sogar billiger wurden, haben die Ruheständler real mehr
Geld in der Tasche. Sie profitieren mehrfach von der guten
wirtschaftlichen Entwicklung: Die Löhne steigen deutlich. Das ist die
Basis für die Rentenerhöhung. Zudem nimmt die Zahl der Erwerbstätigen
weiter zu. Dies neutralisiert den Nachhaltigkeitsfaktor, der
eigentlich berücksichtigt, dass tendenziell die Zahl der Rentner
steigt und die der Erwerbstätigen abnimmt. Zudem fällt eine
statistische Bereinigung nicht ganz so groß aus wie befürchtet – zum
Glück, denn sie wäre den Rentnern nur schwer zu erklären gewesen.
Doch in die Freude mischt sich auch Ärger. Eigentlich hätte die
Erhöhung deutlich höher ausfallen müssen – wenn der Rentenbeitrag
Anfang 2014 gesenkt worden wäre, wie dies nach der Rentenformel
zwingend vorgeschrieben war. Doch das hebelte die große Koalition als
eine ihrer ersten Amtshandlungen aus, um die Mütterrente und die
Rente mit 63 zu finanzieren. Letztlich müssen die Rentner diese neuen
Wohltaten ein gutes Stück selbst finanzieren – und zwar alle und
nicht nur diejenigen, die von ihnen profitieren. Das ist ungerecht.
Zudem frisst dies binnen weniger Jahre die Reserven der
Rentenversicherer auf. Dann wird der Jammer groß sein.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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