Südwest Presse: KOMMENTAR · SCHLECKER

Bittere Erkenntnis

Der angekündigte Gang zum Insolvenzgericht von Schlecker ist ein
Paukenschlag. Die Drogeriebranche selbst mag diese Entwicklung wenig
überraschen. Denn es gab schon lange Gerüchte, dass das einst so
erfolgreiche Familienunternehmen aus Ehingen in großen
Schwierigkeiten steckt. Doch Schlecker selbst dementierte stets,
begründete beispielsweise die großen Lücken in den Regalen mit einer
Logistikumstellung, während Fachblätter von Lieferantenflucht
schrieben. Seit gestern aber steht fest, dass Schlecker ohne Hilfe
von außen das Ruder nicht mehr herumreißen kann. Eine bittere
Erkenntnis, nicht nur für den Firmengründer Anton Schlecker selbst,
dem stets verschlossenen Patriarchen, der nun vor einem
Scherbenhaufen steht. Sondern auch für die beiden Kinder Lars und
Meike, die seit 2009 dem Unternehmen ein neues und sympathisches
Gesicht geben wollten. Vor allem aber für die Beschäftigten, darunter
wie im Handel üblich vor allem viele Frauen, muss es ein Schock sein.
Schließlich hatten sie in den vergangenen Monaten mit großem
Engagement versucht, die Modernisierung des Unternehmens und damit
auch dessen Gesundung zu unterstützen. Die so genannte Planinsolvenz
bedeutet aber nicht das Aus für den Konzern und den Verlust aller
Arbeitsplätze. Das Verfahren bietet ausdrücklich die Chance, das
Unternehmen zu sanieren. Ohne Einschnitte wird das jedoch nicht
gehen.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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