Die Kehrseite der Freiheit
Immer mehr Kinder gehen nicht an die Schule, die für sie am besten
geeignet ist. Die logische Folge: Immer mehr sind den Anforderungen
nicht gewachsen. Ebenso erwartbar wie diese Erkennist war die
Diskussion, die jetzt folgt: Wer ist schuld daran? Natürlich die
grün-rote Landesregierung, weil sie die verbindliche
Grundschulempfehlung abgeschafft hat. Da sind sich Opposition und
Lehrerverbände einig. Die steigende Quote der Sitzenbleiber sehen sie
als Beweis für das Scheitern der Bildungspolitik. Doch damit machen
sie es sich zu leicht. Vor allem bringt dieser Vorwurf niemanden auch
nur einen Schritt weiter. Dass die Empfehlungen der Grundschullehrer
nicht ernst genommen werden, dafür kann die Bildungspolitik nichts.
Die Verantwortung tragen die Eltern allein. Nichts weniger als das
war von Elternverbänden gefordert worden. Sie wollten den Druck aus
der Grundschule nehmen, und das ist gelungen. Doch nicht alle Eltern
können mit der neugewonnen Freiheit umgehen. Das Beste fürs Kind,
heißt für viele: Rein ins Gymnasium oder zumindest in die Realschule.
Gegen dieses Denken anzugehen, ist die Aufgabe der Regierung, aber
auch der Lehrer und ihrer Verbände. Wer auf die alten Pfründe pocht
und sich aufs Jammern beschränkt, der ist fehl am Platze. Es ist
egal, wie die zweite Säule neben dem Gymnasium heißt. Das einzig
wichtige ist, dass alle Beteiligten endlich Verantwortung übernehmen
und pragmatisch vor Ort Lösungen finden. Die Politik muss dafür die
Rahmenbedingungen schaffen. Nur so kann es gelingen, dass Eltern
Vertrauen fassen, um dann die richtige Entscheidung für ihr Kind zu
treffen.
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