Aufklärung tut not
Arbeit macht nicht generell krank – im Gegenteil: Arbeitslose
leiden deutlich häufiger unter psychischen Erkrankungen als
Berufstätige. Aber das hektische Berufsleben fordert Tribut: Viele
Arbeitnehmer haben so viel Stress, dass ihre Gesundheit leidet. In
den letzten Jahren hat er zwar nicht zugenommen, zeigt der
„Stressreport“. Aber das Niveau ist hoch. Eindeutig ein Fortschritt
ist, dass psychische Erkrankungen kein Tabu mehr sind, auch wenn die
Betroffenen längst noch nicht so offen damit umgehen wie mit
körperlichen Erkrankungen. Ein kaputter Rücken oder Bluthochdruck
lässt sich einfacher diagnostizieren. Da gibt es noch viel
Aufklärungsbedarf – bei jedem einzelnen, aber auch bei den
Unternehmen. Nur eine Minderheit kümmert sich systematisch um den
Stress ihrer Mitarbeiter und seine Folgen. Dabei kosten sie die
Probleme Milliarden. Beim körperlichen Arbeitsschutz gab es in den
letzten Jahrzehnten große Fortschritte. Daher ist es gut, wenn sich
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen jetzt verstärkt der
psychischen Erkrankungen annimmt. Schade nur, dass sich die
Sozialpartner streiten. Die Arbeitgeber wollen ihre Betriebe nicht
unter Generalverdacht stellen lassen. Die Gewerkschaften verlangen
umfangreiche Vorschriften bei Problemen, die sehr individuell
gelagert sind. Insbesondere auf Betriebsebene müssen beide mehr
zusammenarbeiten – im Interesse der Beschäftigten wie der Firma.
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Lothar Tolks
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