Südwest Presse: Kommentar: Strom

Neuer Studien hätte es nicht bedurft, um zu belegen,
dass die Energiewende weg von Atom und Kohle hin zu erneuerbaren
Quellen hierzulande von der Politik durchgesetzt werden muss und
nicht den Konzernen überlassen werden darf. Denn Stromkonzerne
streben wie Autokonzerne zuallererst nach Umsatz und Rendite. Und
Gewinne lassen sich mit Großkraftwerken eher machen als mit
dezentralen, kleinen Einheiten. Zumal Risiken der Atommeiler und
Entsorgung des strahlenden Abfalls der Allgemeinheit mit angelastet
werden können. Nach dem GAU in Japan dürfte es damit vorbei sein. Die
Öffentlichkeit lässt sich nicht länger an der Nase herumführen. In
Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen werden die neuen Mehrheiten
den Strombossen die neue Richtung weisen und selbst die CSU bekennt
sich plötzlich voll zu Öko-Strom und Energieeinsparung mit
staatlicher Hilfe. Inzwischen erweist sich das Gesetz zur Förderung
der erneuerbaren Energien aus dem Jahr 2000 zunehmend als
bedeutendste politische Tat der rot-grünen Regierung
Schröder/Fischer. Es hat für dezentrale Stromerzeugung gesorgt, den
Mittelstand gefördert und mehr Arbeitsplätze geschaffen als
Großkraftwerke. Und es hat, im Gegensatz zum Ausstiegskonsens, den
die Atomkonzerne nie wirklich mitgetragen haben, den
Regierungswechsel in Berlin überdauert. Darauf kann die Energiewende
aufgebaut werden.

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Lothar Tolks
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