Limburger Lügen
Bis in die vergangenen Wochen hinein hatten mächtige Freunde den
Limburger Bischof gestützt – doch am Ende nutzte auch die Fürsprache
durch Papst-Sekretär Georg Gänswein und Kardinal Gerhard Müller
nichts. Papst Franziskus ließ sich – muss man in diesem Falle „Gott
sei Dank“ sagen? – auch durch krude Vergleiche (Müller: „Lust auf
Menschenjagd“) nicht beirren: Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nicht
auf den Limburger Bischofsstuhl zurückkehren. Wie bitter nötig der
päpstliche Schlussstrich unter diesen unsäglichen Skandal war, wurde
gestern durch den Bericht der Deutschen Bischofskonferenz klar:
Tebartz-van Elst habe „systematisch zu niedrige Kosten angegeben,
Kontrollen verhindert und kirchliche Vorschriften umgangen“. Oder
kurz gesagt: Der Bischof hat gelogen, dass sich alle Balken im
Limburger Dom biegen. Mit seiner absolutistischen Selbstherrlichkeit
hat Tebartz-van Elst der katholischen Kirche viel mehr als nur
materiellen Schaden zugefügt. Für jeden redlich arbeitenden
Kirchenmann wird es in Zukunft schwer, den Generalverdacht der
Kungelei und Geldverschwendung loszuwerden. Die Lehre daraus –
abseits der Nachfolgefrage in Limburg – kann deshalb nur sein: Die
Bistümer müssen ihre Finanzen offenlegen und demokratische Strukturen
zulassen. Tun sie das nicht, werden die Gläubigen weiterhin in
Scharen davonlaufen. Da hilft selbst ein charismatischer Papst in Rom
nicht mehr.
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