Festhalten an unseren Werten
Die zwölf Frauen und Männer, die beim Anschlag auf die
Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ im Kugelhagel islamistischer
Terroristen starben, sind Helden. Helden, die nicht nur für den
Gedanken der Meinungs- und Pressefreiheit einstanden. Sondern für die
Ideale eines aufgeklärten Europas, das, wie der Schriftsteller Navid
Kermani es gestern formulierte, „den Menschen ungeachtet ihres
Geschlechts, ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer sexuellen
Orientierung Würde, Freiheit und gleiche Rechte zuspricht – auch und
zumal den Muslimen“. Dieses Recht hat das Magazin für sich in
Anspruch genommen – frech, unverblümt, ohne Rücksicht auf eine
religiöse Gruppierung oder eine Partei. Islamisten gerieten genauso
ins Visier wie die Kirche oder die Regierenden. Für uns ein
selbstverständliches, in den Verfassungen Europas verankertes Recht.
In den Augen der verblendeten, blutrünstigen Mörder eine
Gotteslästerung. Die Lehre aus dem sinnlosen Tod der Journalisten
kann deshalb nur eine sein: an diesem Kurs der Toleranz und Freiheit
festzuhalten, unsere Werte weder dem Angriff der Terroristen zu
opfern noch den vermeintlichen Verteidigern des Abendlandes, die in
Europa nun zum Kampf gegen den Islam aufrufen. „Ich sterbe lieber
aufrecht, als auf Knien zu leben“, sagte Chefredakteur Charbonnier in
einem Interview. Die Redakteure wollten sich keiner Ideologie beugen.
Ihr Tod ist uns Verpflichtung.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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