Südwest Presse: Kommentar: Transplantation

Ans Licht

Was für die Organspende gilt, ist für die Transplantation genauso
unabdingbar: Absolut transparent muss sein, woher die Organe stammen,
wer sie aus welchen Gründen erhält und wie die Verfahren zur Auswahl
der Empfänger ablaufen. Mediziner können auch nicht mit einer
Verwarnung davonkommen, wenn sie gegen solche Vorgaben verstoßen. Es
müssen ihnen empfindliche Strafen bis hin zum Berufsverbot drohen.
Schließlich geht es letztlich um Menschen, die sterben, weil ein
anderer – aus welchen Gründen auch immer – vorgezogen wird. Die
Vorfälle in Göttingen und Regensburg lehren: Organverpflanzung geht
wie die Organentnahme an Grenzen, die eines hohen medizinischen
Könnens und einer immensen ethischen Integrität der handelnden Ärzte
bedürfen. Diese durchzuhalten, wird durch zunehmenden ökonomischen
Druck erschwert. Kliniken müssen wegen der Bezahlung nach
Fallpauschalen vor allem danach trachten, ihre teuren OP-Säle voll
auszulasten. Und jede Organtransplantation spielt fünf- bis
sechsstellige Summen ein. Solche Ursachen verschweigen die
Gesundheitspolitiker gern. Das Fallpauschalensystem hat das Gegenteil
all seiner verkündeten Ziele erreicht. Es gehört so radikal
reformiert wie die Kontrolle der Transplantationen und das Aufstellen
der Wartelisten – in Deutschland und Europa. Sonst ist nur fraglich,
wann der nächste Skandal um Organhandel ans Licht kommt.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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