Südwest Presse: KOMMENTAR · UNTERNEHMENSSTEUERN

Windig

Keiner zahlt gerne Steuern – weder Privatleute noch Unternehmen.
Allerdings können sich gerade Konzerne Experten leisten, um alle
Möglichkeiten des Steuerrechts zu nutzen und möglichst wenig Geld
beim Fiskus abzuliefern. Das mag der normale Steuerzahler für
ärgerlich halten. Doch es ist nicht nur legal, sondern auch legitim:
Unternehmen sind keine Wohltätigkeitsveranstaltungen, sondern dazu
da, Gewinne für ihre Anteilseigner zu erwirtschaften. Das Problem
sind nicht diejenigen, die legale Schlupflöcher und Möglichkeiten zur
Steuergestaltung nutzen, sondern diejenigen, die sie schaffen. Die
Prügel haben also die Politiker verdient. Denn sie machen die
Steuergesetze, die das alles zulassen. Es ist ja kein Naturgesetz,
wenn die Paragrafen so kompliziert sind, dass nur noch wenige
Experten durchblicken. Statt zu meinen, durch endlose Gesetze für
Gerechtigkeit im Einzelfall sorgen zu müssen, sind einfache Gesetze
letztlich gerechter, die alle verstehen. Ob sich allerdings deutsche
Firmen in solchen Dimensionen arm rechnen, wie das Deutsche Institut
für Wirtschaftsforschung meint, ist sehr zu bezweifeln. Seine Analyse
klingt reichlich windig. Dass sich eine seriöse Institution so sehr
aufs Glatteis begibt und damit Stimmung gegen Unternehmen macht, ist
erstaunlich, und es dient auch nicht der Sache. Das Thema Steuern ist
zu kompliziert, um mit windigen Studien angebliche Skandale
aufzudecken.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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