Südwest Presse: Kommentar: US-Außenpolitik

KOMMENTAR · US-AUSSENPOLITIK

Mission gescheitert John Kerry wurde Opfer des eigenen überzogenen
Ehrgeizes. Um nach einem kläglich gescheiterten Anlauf auf die
US-Präsidentschaft sein Vermächtnis zu retten, wollte er als der
große Vermittler im Nahen Osten auftrumpfen, der nicht nur dem
blutigen Zwist zwischen Israel und der Hamas ein Ende setzt, sondern
zugleich die Weichen stellt für einen dauerhaften Frieden. Damit
hätte der US-Außenminister fraglos einen Platz in den
Geschichtsbüchern eingenommen. Doch nun steht Kerry nicht nur mit
leeren Händen da. Am Ende ist es ihm sogar gelungen, auf beiden
Seiten erhebliche Irritationen auszulösen. Schlechter hätten die
Verhandlungen im Nahen Osten nicht ausgehen können. So hatte
ausgerechnet der Chefdiplomat eines Landes, das im Ruf steht,
pro-israelische Positionen einzunehmen, allem Anschein nach den
Forderungen der Islamisten nachgegeben. Kerry wollte die
Vorherrschaft der Hamas über Gaza festschreiben und hatte sich sogar
für eine Öffnung der Grenzen stark gemacht. Zudem unterminierte er
die Autorität von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, indem er dafür
plädierte, dass die Grenze zu Ägypten nicht mehr von Abbas verwaltet
wird. Faktisch erkannte er Israel und die Hamas als gleichberechtigte
Verhandlungspartner an. Die Zerstörung der Tunnel und andere
israelische Forderungen hingegen fanden kaum Berücksichtigung. Die
gescheiterte Mission hat nicht nur Israel, die Palästinenser und
andere arabische Länder verärgert, sondern auch seinen Chef. Obama
hatte auf einen Durchbruch gehofft. Er dürfte sich nun fragen, ob
Kerry, hinter Susan Rice nur die zweite Wahl für den Job, vielleicht
die falsche war.

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Ulrike Sosalla
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