Südwest Presse: KOMMENTAR · WITWENRENTE

KOMMENTAR · WITWENRENTE

Ins Leere gezielt Plump und vor allem ziemlich unnötig ist der
Vorstoß aus dem Arbeitgeberlager zur Witwenrente. Nicht nur, weil er
betroffenen Frauen oder Männern indirekt unterstellt, sie würden sich
mit den Leistungen aus der Rentenkasse ein schönes Leben machen,
obwohl sie doch problemlos arbeiten gehen könnten. Sondern auch, weil
die Statistik etwas ganz anderes belegt, als es die BDA glauben
machen will. Denn Witwen oder Witwer im Alter zwischen 45 und 50
Jahren machen nur einen Bruchteil der Bezugsberechtigten aus. Die
Leistungen fließen vor allem an über 65-Jährige, und noch viel
stärker an 70- bis 85-Jährige. Die Forderung zielt somit weitgehend
ins Leere. Der Tod des Partners gehört zu den schwersten
Schicksalsschlägen im Leben eines Menschen. Betroffenen wird oft von
einem Tag auf den anderen der Boden unter den Füßen weggezogen,
sowohl emotional als auch in manchen Fällen wirtschaftlich. Die
Hinterbliebenenrente ermöglicht es ihnen, trotz aller Probleme
wenigstens den Lebensstandard zu wahren. Das heißt nicht, dass die
Leistung nicht an gesellschaftliche Entwicklungen angepasst werden
muss. Die Regierungen der vergangenen Jahrzehnte haben aber bereits
an mehreren Stellschrauben gedreht. Eigene Einkünfte werden teilweise
angerechnet, jetzt wird das Mindestbezugsalter heraufgesetzt. Gerade
für Frauen, die wegen Erziehungszeiten nur geringe Rentenansprüche
haben, ist die Witwenrente von Gewicht. Sie schützt sie davor, in die
Altersarmut abzurutschen. Geht es nach den Arbeitgebern, sollen
Hinterbliebene dagegen erst einmal Armut am eigenen Leib erfahren, um
einen Anspruch zu bekommen.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218

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