Südwest Presse: Kommentar zu Airbus A 380

Ausgerechnet der Superjet A 380. Das glanzvolle
Prestigeobjekt der Europäer taumelt seit dem Triebwerksschaden
gestern stärker in Turbulenzen denn je. Wirtschaftlich und technisch.
Schon bis der Gigant 2007 in den Liniendienst gehen konnte, leistete
sich der Hersteller EADS Milliarden teure Lieferverzögerungen. Und es
dauerte auch nicht lange, bis mehrere Fluggesellschaften Probleme bei
der 240 Millionen Euro teuren Maschine meldeten: Mit Treibstofftanks,
angeschmorten Kabeln, abgerissenen Verkleidungsblechen – bis hin zu
einem Triebwerksstillstand in der Luft im September 2009. Und nun
das. Ob es sich bei dem Vorfall um einen Wartungs- oder gar tiefer
gehenden Konstruktionsfehler von EADS oder dem Triebwerkshersteller
handelt, muss noch geklärt werden. Aber schon jetzt dürfte sich bei
manchem potenziellen Passagier ein flaues Gefühl einstellen, wenn er
die Bilder des verkohlten Triebwerks sieht. Auch der Aktienkurs von
EADS brach ein. Dabei besteht keineswegs Grund zur Panik. Fliegen ist
so sicher wie nie zuvor, und der A 380 ein tolles Stück
Hochtechnologie. Allerdings ist nun extreme Vorsicht geboten, der
Vorfall muss aufgeklärt werden. Denn der Glaube an die Unfehlbarkeit
der Technik, an das höher, schneller, weiter und größer wurde immer
wieder erschüttert. Auch in jüngerer Zeit. Etwa beim ICE-Unglück von
Eschede 1998 oder dem Concorde-Absturz 2000 in Paris. Angesichts der
immer beeindruckenderen Ingenieursleistungen gilt im Falle eines
echten Unfalls eine fatale Gleichung: Mega-Technik gleich
Mega-Katastrophe. Stürzt ein A 380 ab, dann kann das rund 550
Passagiere an Bord das Leben kosten.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218