Südwest Presse: KOMMENTAR zu· BAHN Ausgabe vom 27.09.2013

KOMMENTAR zu· BAHN

Ausgabe vom 27.09.2013 Wenn jemand eine Reise tut, dann blickt er
bei Verspätungen nicht mehr durch. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas
kündigte an, Fluggäste sollen künftig erst bei einer Wartezeit von
fünf Stunden entschädigt werden. Der Bundesgerichtshof sprach
Fluggästen kein Geld zu, weil Vögel das Triebwerk zerstört hatten.
Jetzt dagegen urteilen europäische Richter, dass Bahnkunden
Entschädigung bekommen, wenn der Zug viel zu spät ankommt – egal aus
welchem Grund. Ja, was denn nun? Wo höhere Gewalt beginnt und ab wann
Verspätungen entschädigt werden müssen, sollte dringend geklärt
werden. Dabei gilt doch: Wer zahlt, hat dafür eine adäquate Leistung
zu erwarten. Wird diese nicht erbracht, muss das beauftragte
Unternehmen dafür gerade stehen und Schadenersatz leisten, egal ob in
der Luft, auf Wasser oder über Land. Die Deutsche Bahn will schon
immer im Sinne ihrer Kunden entschieden haben. Als es im August
allerdings wetterbedingt tagelang zu Ausfällen kam, verweigerte das
Unternehmen betonhart Entschädigungen. Das darf nicht sein. Wer sich
im Internet die vielen Verspätungen bundesweit ansieht, hat nur einen
Wunsch: Die Bahn müsste bei viel geringeren Verspätungen bestraft
werden. Sie hat jahrelang Investitionen vernachlässigt und Personal
abgebaut. Ausbaden müssen es ihre Kunden. In der Schweiz gibt es
Züge, die sich bei Ausfällen kurzfristig einsetzen lassen. Warum
nicht bei uns?

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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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