Endlich ist der Stress mit dem Stresstest vorbei.
Aufgeregt und fast schon hypernervös war zuletzt aber nicht
zuvorderst die Bankenlandschaft, sondern die mediale Begleitmusik zu
den Rechenspielen, deren Ergebnisse jetzt vorgelegt wurden.
Herausgekommen ist wenig Erschütterndes: Unter den 91 wichtigsten
Banken Europas würden sieben in ernsthafte Schwierigkeiten geraten,
falls Wirtschaft und Kapitalmarkt wieder kippten. Aus deutschen
Landen gar wäre kein Haus ernsthaft in Gefahr – sieht man von der HRE
ab, die aber ohnehin schon am Boden liegt. Stresssymptome zeigte die
monatelange Diskussion deshalb, weil sie alle noch gebrannte Kinder
sind: Politiker, Börsianer, auch Banker trachten nach verlässlichen
Aussagen darüber, auf welchem Fundament die Geldindustrie in Europa
denn nun steht. Sie steht so schlecht nicht da – zumindest im Moment
nicht und nicht unter den Annahmen der Modellrechnungen. Ob die aber
so aussagekräftig und auf den Nenner einer Schulnote gebracht werden
können, ist fraglich. Dennoch ist das Notenheft hilfreich, das die
Bankenaufsicht jetzt vorgelegt hat. Es sorgt für ein bisschen
Beruhigung und entkräftet den Verdacht, im Keller der Finanzbranche
lägen noch massenhaft unentdeckte Leichen. Mehr Sicherheit ist aus
dem Zahlenspiel aber nicht abzuleiten. Es sagt nichts, wie sich
Wirtschaft und Börsen entwickeln. Der wahre Stress ist immer die
Wirklichkeit.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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